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Medien und Persönlichkeitsbildung

Insbesondere bei der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen haben Medien neben Elternhaus, Gleichaltrigen und Schule eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Durch Medien verändert sich die Art und Weise der Wahrnehmung, der Weltsicht und des Lernens. Medien wirken auf Kinder und Jugendliche ein, positiv wie negativ. Hinsichtlich der kognitiven Entwicklung scheint die Fähigkeit, sich in komplexen, vernetzten Strukturen zurechtzufinden, eine Eigenschaft zu sein, die Kinder beim Aufwachsen in einer von Medien geprägten Welt entwickeln.4 Zugleich bieten Medien vielfältige Angebote und Materialien für die Selbstsozialisation und Identitätsbildung von Heranwachsenden. So suchen schon jüngere Kinder Orientierung in Medienangeboten und nutzen Mediendienste als Plattform für Selbstdarstellung und die Auslotung der eigenen Möglichkeiten und Grenzen.5

Demzufolge ist Medienbildung immer auch ein Teil der Persönlichkeitsbildung.6 Wichtig ist, dass die Heranwachsenden einen kompetenten Umgang erlernen, der über den Bereich der Nutzungskompetenz hinausgeht und vor allem auf eine kritische Haltung im Kontext der Gestaltung und Produktion sowie der Veröffentlichung eigener (und fremder) Medieninhalte abzielt, um durch Medienpartizipation auch Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen nehmen zu können.7

Die Informations- und Kommunikationstechnologien haben zu einem gehörigen Teil dazu beigetragen, dass die Menge des verfügbaren Wissens exponentiell zunimmt. Dabei wird zunehmend kritisiert, dass diese Entwicklung von einem stetig steigenden Defizit hinsichtlich ethischer Orientierung begleitet wird. Die Vermittlung einer grundlegenden Medienkompetenz und die Erzeugung der Bereitschaft zur Bewertung und zur Abschätzung der gesellschaftlichen Folgen von technischen Errungenschaften ist deshalb ein Grundanliegen der Medienbildung in Niedersachsen. Bei der Reflexion über mögliche Folgen der Mediennutzung und die damit verbundene Frage nach gewünschten und auch umsetzbaren Vorstellungen spielen Wertmaßstäbe eine wesentliche Rolle.8

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4 Aufenager, Stefan (2004): Mediensozialisation – Aufwachsen in einer Medienwelt: Ergebnisse und Ausblicke. In: Computer + Unterricht Heft 53 Mediensozialisation, Friedrich Verlag, Seelze, S. 8.

5 vgl. Fritz, Karsten/Kersting, Stephan/Vollbrecht, Ralf: Mediensozialisation - Pädagogische Perspektiven des Aufwachsens in Medienwelten, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Opladen 2003, S. 8.

6 ebd.

7 Köberer, Nina (2011): Medienproduktion 2.0 als neues Aufgabenfeld der Medienbildung im konvergenten Mediengefüge. Medienethische Beschreibung und didaktische Konsequenzen. In: Marci-Boehncke, Gudrun/Rath, Matthias (Hg.): Jahrbuch Medien im Deutschunterricht. (Reihe Medienkonvergenz im Deutschunterricht. Band 10). München: Kopäd 2011, S.119-132.

8 Bilanz, Themen und Herausforderungen seit 2000. (Reihe Kommunikations- und Medienethik. Band 3). Weinheim: Beltz Juventa. S.99-113.